Brandschutzanlage für einen Autobahntunnel

Als unser Kunde uns kontaktierte, stand er stark unter Druck. Das Projekt, zu dem er kritische Komponenten zuliefern sollte, war erheblich im Verzug.

Und nun sollte er als einer der letzten Zulieferer seine Systeme auf Maß fertigen, liefern und einbauen lassen. Der neue Zeitplan sah vor, dass er die Verspätung der anderen Zulieferer wieder kompensieren sollte.

Alles schien trotz dieser Umstände gut vorbereitet, bis in Gesprächen mit dem Auftraggeber auffiel, dass die Spezifikation widersprüchlich war und einige geforderte Auslegungskriterien nicht dem Stand der Technik und geforderten Standards genügten.

Dass dieser Hinweis unseres Kunden an seinen Auftraggeber nicht für Begeisterung sorgte, liegt auf der Hand. Nacharbeiten würden erforderlich, und die Kosten sowohl für die Mehrarbeit als auch für die Umkonstruktion würden ihn etwa € 500.000,- kosten.

Aus diesem Grund versuchte der Auftraggeber, unserem Kunden die Verantwortung dafür zuzuschieben und die Widersprüchlichkeit der Spezifikation in Abrede zu stellen.

Unser Kunde bat uns deshalb, mittels Simulation die physikalischen Zusammenhänge genau zu ermitteln und zu klären, wie die Sachlage ist. Die Herausforderung war dabei, dass unser Kunde mit vier Firmen darüber gesprochen hatte und alle den Auftrag abgelehnt hatten mit der Begründung, diese Berechnung sei nicht Stand der Technik. Und die Zeit drängte.

Auch für uns war diese Art von Problemstellung neu. Viele unbekannte Parameter. Ein Teil der Physik ist bis heute nicht umfassend erforscht. Eine weitere Herausforderung bestand in den Abmessungen des Systems: Kilometer in die eine Richtung, Millimeter in die andere. Mathematisch eine Herausforderung, wenn man alles auf einmal lösen will.An Messungen war aufgrund der knappen Zeit und der immensen Kosten nicht zu denken.

Aus diesem Grund beschlossen wir zusammen mit dem Kunden, einen pragmatischen Ansatz zu wählen und uns mit einem effizienten und schnellen Modell an die Lösung anzunähern. Es ging ja nicht um große Wissenschaft, sondern um eine vertretbare, in der Praxis nutzbare Entscheidungsvorlage. Und für unseren Kunden um viel Geld.

In nun wenigen Wochen konnten wir daraufhin – auch dank der sehr konstruktiven Zuarbeit unseres Kunden – ein vereinfachtes Modell des Systems erstellen, mit dem alle Fragen auf schätzungsweise 10% genau beantwortet werden konnten.

Es gelang unserem Kunden mit unseren Berechnungsergebnissen, seinen Auftraggeber davon zu überzeugen, dass die Spezifikation unmöglich zum gewünschten Ergebnis führen würde und dass genau im kritischen Einsatzfall das System versagen würde. Somit wurde allen Beteiligten klar, dass die Nacharbeit durch unseren Kunden unumgänglich werden würde und die Nachforderung gerechtfertigt war.

Fazit: Wir konnten unsere Stärken – eine pragmatisch-wissenschaftlicher Anspruch kombiniert mit schneller Reaktionszeit – voll ausspielen und unserem Kunden zu einer signifikanten, aber gerechtfertigten Nachforderung verhelfen.